Dienstag, 13. Januar 2009

Yellow-Red K.V. Mechelen-R.S.C. Anderlecht 2:1

Achtelfinale Cup Belgien
Achter de Kazerne, 10736 Zuschauer

Ground No. 992

Mit Lüku und Alex ging es via Paris nach Bruxelles. Nachdem wir unser Gepäck im Hotel in unmittelbarer Nähe vom Gare Bruxelles-Nord (schöne Gegend à la Amsterdam light, besonders Lüku war von den Schaufenstern resp. deren Bewohnerinnen begeistert, aber sparsam wie Lüku ist, wurde auf ein Abenteuer verzichtet) gelassen hatten, ging es schon nach Mechelen. In nicht mal einer halben Stunde wurde der Bahnhof Mechelen-Nekkerspoel erreicht, welcher keine 10 Minuten vom Stadion entfernt ist. Unsere Tickets (15 Euro für einen Stehplatz vor der Haupttribüne) hatten wir im Internet bestellt, ein Kauf wäre an der Kasse nicht mehr möglich gewesen. Gegen den Voucher erhielten wir unsere Tickets. Das Stadion Achter de Kazerne (14145 Plätze) ist ein älteres Stadion mit 4 einzelnen Tribünen. Die Haupttribüne hat Stehplätze unterhalb der Sitze im Oberrang, zudem hat die ganze Gegentribüne Stehplätze, wo sowohl die Heim- als auch Gästefans untergebracht sind. Anderlecht aus der Hauptstadt war mit der vollen Anzahl (ca. 1500) angereist, auch der Heimblock war bis zum letzten Platz besetzt. Beide Fangruppen überzeugten mit lautstarkem Support (auch begünstigt durch eine ideale Überdachung). Der Stil war sehr britisch und viele englische Lieder wurden zum Besten gegeben. Nur vereinzelt war Ultra-orientierter Support auszumachen (Doppelhalter „no al calcio moderno“), zur grossen Enttäuschung vom Ultra-Hopper Lukas. Abzüge gab es schnell einmal für die Anderlecht-Pricks, welche Ballberührungen von Afrikanern mit intelligenten Affengeräuschen begleiteten. Zu Spielbeginn gab es eine Trauerminute für den verstorbenen Leo Clijsters, seineszeichen Europacup-Gewinner im Jahre 1988 mit Mechelen und 40igfacher Nationalspieler von Belgien. Zudem ist er der Vater der Tennisspielerin Kim Clijsters. Er starb am 4. Januar 2009 im Alter von 52 Jahren an Lungenkrebs. Die Mechelen-Fans zogen eine schwarze Blockfahne mit dem Konterfei des Verstorbenen hinauf. Eine lange Zeremonie, welche ich in diesem Umfang noch nie gesehen habe. Zuerst versammelten sich allerlei gut gekleidete Herren im Mittelkreis, legten Blumen nieder und es gab eine Trauerminute. Zu diesem Zeitpunkt waren die Mannschaften noch in den Kabinen und erschienen in völliger Stille des Stadions auf dem Platz. Beeindruckend! Danach gab es ein Ehrengeläut mittels Trompete (oder Ehrengebläse?). Zu guter letzt intonierte noch ein Sänger live „You’ll never walk alone“, welches danach vom Publikum alleine gesungen worde. Sehr lautstark und melodiös, hat mich mehr beeindruckt als bei meinem Besuch an der Anfield Road. Das Spiel war interessant und Mechelen konnte relativ früh in Führung gehen. Anderlecht dominierte danach das Spiel zunehmend und kam kurz vor der Pause verdient zum Ausgleich. Nach der Pause konnte jedoch neuerlich der Heimklub in Führung gehen. Auch der letzte Sturmlauf (inkl. Pfostenschuss kurz vor Schluss) von Anderlecht brachte keinen Ausgleich mehr. Die Mechelen-Fans feierten ausgelassen mit der Mannschaft mit einer Art verzögerten Welle und anschliessendem Lied, welches vom ganzen Stadion gesungen wurde. Mit dem Zug ging es zurück nach Bruxelles-Nord, wo uns Lüku beinahe verliess und den Inhalt seines Portemonnaies prüfte. Schlussendlich ging es trotzdem direkt ins Hotel, wo stattdessen sehr geistreiche Gespräche über ähnliche Themen wie die der Schaufenster-Bewohnerinnen bis tief in die Nacht diskutiert wurden.

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